Das Jahr geht dem Ende zu, und vielleicht wollt ihr euren Lieben oder euch selbst noch eine Freude machen mit einem neuen Buch.
Wer Literatur aus dem Norden sucht, findet auch dieses Jahr wieder etablierte Namen ebenso wie vielversprechende Debütanten. Hier eine kleine Auswahl diesjähriger Roman-Neuerscheinungen über ganz unterschiedliche Begegnungen im hohen Norden, die außerdem mit starken Naturschilderungen punkten können:
Yvonne Kollrack: Im Licht der Arktis
Der Roman folgt drei Reisenden und einem Guide auf einem Expeditionskreuzfahrtschiff um Spitzbergen. Jeder von ihnen hat andere Gründe, an Bord zu sein: die krebskranke Sylvie, die Witwe Liese, der Tischler Pirmin, der gerade seine Werkstatt durch eine Lawine verloren hat. Die überwältigende Natur lenkt nicht nur ab, sondern konfrontiert sie auch mit sich selbst. Die Autorin war selbst als Schiffsärztin auf solchen Reisen unterwegs. Die Protagonisten müssen sich auch dem grundsätzlichen Konflikt von Tourismus in der Aktis stellen: Wie gehe ich damit um, dass mein Verhalten dazu beiträgt, genau diese Schönheit zum Schmelzen zu bringen?
Inkeri Markkula: Wo das Eis niemals schmilzt
Auch bei Inkeri Markkula ist der Klimawandel Teil der Geschichte: Hauptfigur Unni ist Glaziologin. Sie kommt aus Finnland und erforscht Gletschermühlen in Kanada. Dort lernt sie einen jungen Mann kennen und lieben, der auf der Suche ist. Er ist in Dänemark aufgewachsen, sieht aber aus wie ein Inuit. Und im Gegensatz zu Unni, die ihren samischen Vater kennt, weiß Jon nichts über das Schicksal seiner biologischen Eltern. Seine Adoptivmutter erfährt bei der Recherche, dass man ihr damals nicht die Wahrheit gesagt hat…
Originaltitel: Maa joka ei koskaan sula, Übersetzung aus dem Finnischen von Stefan Moster
Berit Glanz: Unter weitem Himmel
Berit Glanz‘ Roman kreist um ihre Wahlheimat Island, aber wie die Autorin stammen mehrere Protagonisten nicht von dort. Zum einen verschlägt es den bretonischen Fischer Olier dorthin, 1906, als Fischen noch viel gefährlicher war als heute. Mehr als 100 Jahre später sucht auch die deutsche Biologin Maris dort ihr Glück, die in Deutschland nichts mehr hält. Beide treffen dort Partner, es entwickeln sich Beziehungen. Verbunden sind die Geschichten unter anderem räumlich – derselbe Hof spielt eine Rolle …
Mattias Timander: Dein Wille wohnt in den Wäldern
Bücher waren in der Kindheit des jungen Protagonisten nicht präsent. Wozu auch, man hackte Holz, angelte, jagte, in einem Dorf in der Nähe von Kiruna, mit Blick ins Fjäll. Der junge Mann verlor früh die Eltern, gerne hätte er etwas mehr über die Geschichte der Familie gewusst. Doch dann findet er Bücher – und fängt an zu lesen. Die Leselust treibt ihn sogar für eine Zeit lang in die Hauptstadt, wo er, der Mann aus dem Dorf, plötzlich Teil des Literaturbetriebs wird. Aber dabei bleibt es nicht…
Originaltitel: Din vilja sitter i skogen. Übersetzung aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Ein ganz anderer Roman, ebenfalls aus Kiruna, ist Ann-Helén Laestadius „Die Rückkehr der Rentiere“, wo es unter anderem um die strenggläubigen Christen der Laestadianerbewegung geht. Mehr dazu in der Rezension hier.
Aslak Nores „Saga“ um eine fiktive norwegische Reedereifamilie ist ein Thriller auf mehreren Ebenen – Familiengeheimnisse sind verwoben mit internationalen politischen Entwicklungen, und nicht immer ist die Wahrheit im Interesse der Protagonisten …Z wei Bände sind bisher von Dagmar Lendt übersetzt auf Deutsch veröffentlicht, der dritte soll im Februar 2026 erscheinen:
- Meeresfriedhof (Original: Havets kirkegård)
- Felsengrund (Ingen skal drukne)
- Schattenfjord (Alliansen)
Bücher aus dem Jahr 2024:


